„Wir wissen aber, dass denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Guten mitwirken, denen, die nach seinem Vorsatz berufen sind. Denn die er vorher erkannt hat, die hat er auch vorherbestimmt, dem Bilde seines Sohnes gleichförmig zu sein, damit er der Erstgeborene sei unter vielen Brüdern. Die er aber vorherbestimmt hat, diese hat er auch berufen; und die er berufen hat, diese hat er auch gerechtfertigt; die er aber gerechtfertigt hat, diese hat er auch geehrt.“ (Römer 8: 28-30)
Diese Bibelstelle wird meist missverstanden, weil man beim Lesen den Eindruck hat, dass der Apostel hier die Erfahrungen des Christen in der üblichen, aufeinander folgenden Ordnung beschreibt, wie dies z.B. in 1. Kor. 1: 30 der Fall ist, wo geschrieben steht, dass Christus „uns geworden ist
1. Weisheit und
2. Rechtfertigung und
3. Heiligung und
4. [endgültige] Erlösung.“
Aber in Röm. 8: 29 beginnt der Apostel offensichtlich am anderen Ende und betrachtet die erwählte Gemeinde des Herrn (Ecclesia) vom Standpunkt der endgültigen Vervollständigung aus: als Erwählte Gottes in Herrlichkeit unter Christus ihrem Haupt. Von hier aus verfolgt er die Entwicklung der Neuen Schöpfung, rückwärts. Er zeigt, dass
4. niemand die hohe Position der verherrlichten Erwählten Gottes erreichen
kann außer denen, die
3. durch Gottes Gnade dazu berufen wurden. Und diese mussten
2. vorher aus Glauben gerechtfertigt worden sein, denn Gott lädt ausschließlich
Glaubende dazu ein bzw. beruft nur diese, im Wettlauf nach dem großen Preis
zu laufen (Phil. 3: 7-16; Kol. 2: 18). Und diese Gerechtfertigten mussten
vor ihrer Rechtfertigung
1. geehrt worden sein („verherrlicht“ ist eine unzutreffende Übersetzung):
geehrt von Gott, denn Gott gab ihnen die Erkenntnis von ihm selbst und von
seinem geliebten Sohn, welcher ist der Weg, die Wahrheit und das Leben.
Es ist eine viel größere Ehre als viele glauben, in der gegenwärtigen Zeit von der Gnade Gottes zu hören und sie richtig begreifen zu können. Während der tausendjährigen Herrschaft Christi wird die Befreiung und Wiederherstellung der Menschen als eine Gabe Gottes, die durch das Lösegeldopfer Jesu bereitgestellt wurde, der ganzen Welt zugänglich gemacht werden (Röm. 5: 18; 1. Tim. 2: 3-6; Apg. 3: 20-21). Deswegen ist es eine besondere Ehre, jetzt schon die Gnade des Herrn zu erkennen und in der gegenwärtigen Zeit eine Gelegenheit zu haben, sich mit ihm zu versöhnen, bevor die Welt im Allgemeinen eine Gelegenheit dazu hat. Und wenn wir so geehrt worden sind, dass wir die notwendige Erkenntnis für eine Rechtfertigung aus Glauben erlangt haben, ist unsere Rechtfertigung bereits der 2. Schritt, der dann weiter zur Heiligung in Harmonie mit der Berufung führt. Und wenn wir treu bleiben, führt dies weiter zu der „Herrlichkeit, die an uns geoffenbart werden soll“ - zu dem Ziel unserer Berufung, wenn wir die Belohnung für unsere Treue erhalten. (P 6, 182)